Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Partner
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Institut für Agraökologie und Biodiversität (IFAB)
National Museum of Natural Sciences (CSIC)
Universidad de Extremadura (UNEX)
University of National and World Economy (UNWE)
Die Intensivierung der Landwirtschaft und die Umwandlung naturnaher Flächen zu Ackerland gelten als ernstzunehmende Bedrohung der Artenvielfalt in Europa. In beiden Fällen verschwindet zunehmend die sogenannte Grüne und Blaue Infrastruktur (GBI), welche eine wesentliche Voraussetzung für Biodiversität in landwirtschaftlichen Räumen ist. GBI umfasst beispielsweise Hecken, Auen, Feldränder und Baumgruppen, welche die Verbindung zwischen natürlichen und naturnahen Lebensräumen sicherstellen. Das im Zuge der letzten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union (EU) eingeführte "Greening" soll die Artenvielfalt und Landschaftselemente auf den landwirtschaftlichen Flächen erhalten und fördern. Deshalb wurden Greening-Anforderungen für Empfänger von Direktzahlungen in allen GAP-Empfängerländern eingeführt.
Das Projekt BIOGEA hat untersucht, inwiefern Greening positive Auswirkung auf die GBI hat und wie die GBI in der europäischen Agrarlandschaft so vernetzt und gefördert werden kann, dass die dortige Biodiversität nachhaltig gesichert bzw. wieder gestärkt wird. In Europa existiert immer noch ein breite Vielfalt an landwirtschaftlichen Systemen: von extensiver naturnaher Landwirtschaft mit hohem Naturwert (High Nature Value (HNV) farming) bis hin zu sehr intensiver oder industrialisierter Landwirtschaft. Trotz dieser Unterschiede sind die „Greening“-Maßnahmen überall die gleichen. Es war lange unklar, was für Auswirkungen die Greening-Maßnahmen auf die jeweiligen landwirtschaftlichen Systeme haben.
Die von adelphi geleitete Studie wurde sowohl vertikal (auf unterschiedlichen Ebenen von EU-weit bis lokal) als auch horizontal geführt (als Vergleich zwischen drei Mitgliedstaaten mit jeweils zwei Beispielregionen). Anhand von Fallstudien in Deutschland, Spanien und Bulgarien wurden folgende Aspekte untersucht:
die agrar- und umweltpolitischen Ziele der EU (insbesondere die der GAP),
die nationalen Rahmenbedingungen für die Umsetzung dieser Ziele in den genannten drei Mitgliedstaaten und
die tatsächliche Umsetzungs- und Beratungspraxis in sechs Beispielregionen (intensive und HNV-Regionen in jedem Mitgliedstaat).
Im Vorhaben sollten darüber hinaus Sets von bestehenden Biodiversitätsindikatoren weiterentwickelt werden, um insbesondere die Auswirkungen von Landnutzung und weitere globale Einflüsse (z.B. Klima, Wasser) auf GBI und damit zusammenhängende Ökosystemdienstleistungen zu untersuchen. Außerdem wurde eine Modellierung durchgeführt, um Auswirkungen auf GBI abzuschätzen, die von gegenwärtigen und zukünftigen Änderungen der GAP ausgehen könnten.
Die Entwicklung und Umsetzung von politischen Instrumenten sowie von Leifäden ("Guidance") und Handlungsempfehlungen ("Tools") für Landwirte und landwirtschaftliche Berater wurde mit Hilfe des Beteiligungsprozesses eines Participatory Research Development Network (PRDN) in einer Workshop-Reihe, Runden Tischen, lokalen Lernlaboren sowie einer Abschlusskonferenz begleitet. adelphi leitete das Projekt und führte die Forschung mit vier Universitäten und Forschungsinstituten gemeinsam durch.