Im Sudan wurde der Begriff "Klimakrieg" häufig verwendet, um einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Konflikt herzustellen. In der Realität sind diese Konflikte allerdings weitaus komplexer, bedingt durch eine Geschichte regionaler Marginalisierung, ethnisch-berufliche Spannungen und das Versagen der Regierungsführung.
Dieses Risikoprofil zeigt drei Wege auf, wie der Klimawandel mit Konflikten und Fragilität im Sudan interagiert und zu ihnen beiträgt:
Konflikte können sich direkt aus einem verstärkten Wettbewerb um die Verteilung und Nutzung von sowie den Zugang zu natürlichen Ressourcen ergeben. Dieser Wettbewerb ist dabei auf eine Kombination von Klimaauswirkungen, Umweltzerstörung und Bevölkerungswachstum zurückzuführen.
Vertreibung und Verlust der Lebensgrundlagen infolge von Klimawandel und Konflikten können zu Fehlanpassungen, zunehmenden Spannungen und Konflikten führen und die Widerstandsfähigkeit der lokalen Gemeinschaften weiter untergraben.
Unzulängliche Reaktionen auf Umweltzerstörung, Klimawandel und mehrdimensionale Konflikte können die Legitimität und die Kapazität der Regierung schmälern und in der Folge zu mehr Widerstand führen.
Darüber hinaus empfehlt das vorliegende Risikoprofil zwei miteinander verknüpfte Ebenen von Ansatzpunkten zur Bewältigung von Klima-Fragilitätsrisiken im Sudan:
Die erste Ebene zielt auf eine Verbesserung von Kapazitäten zur Bewältigung von und zur Anpassung an Klima- und Umweltveränderungen, insbesondere im Hinblick auf Wasser- und Landbewirtschaftung und bei der Bereitstellung landwirtschaftlicher Unterstützung.
Die zweite Ebene umfasst einen verbesserten Umgang mit den Folgewirkungen von Klima- und Umweltveränderungen. Dies kann über die Stabilisierung und Friedenskonsolidierung von Gemeinschaften, die Unterstützung des Lebensunterhalts sowie durch Maßnahmen zur Bewältigung von Herausforderungen bei der Regierungsführung erreicht werden.
Kurzum müssen die Bemühungen um den Aufbau einer widerstandsfähigen Lebensgrundlage im Sudan mit umfassenderen Verbesserungen im Bereich der Regierungsführung einhergehen. Darüber hinaus sollten alle Interventionen so durchgeführt werden, dass Gemeinschaften zusammengebracht werden. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass die schwächsten und am stärksten marginalisierten Gruppen, wie etwa Frauen und Jugendliche, gestärkt werden.