Fernwärmesysteme gelten als aussichtsreiche Technologie, um den Anteil erneuerbarer Wärme und Abwärme zu erhöhen und um eine emissionsarme Wärmeversorgung zu ermöglichen. Das Integrationspotential von erneuerbaren Niedrigtemperatur-Energiequellen ist zurzeit durch die Systemtemperaturen von Fernwärmenetzen begrenzt. Um dieser Herausforderung effektiv zu begegnen, untersuchten die Autoren dieses Papers die Umsetzbarkeit eines Niedrigtemperatur-Mehrleiternetzes (LowExTra) zur Wärmeversorgung auf Quartiersebene; aus technischer und ökonomischer Perspektive.
Die Analyse der Netz- und Anlagensimulationen hat gezeigt, dass ein Anteil von über 40 Prozent aus erneuerbarer Wärme und Abwärme im Testgebiet eines Berliner Quartiers erzielt werden kann. Verschiedene Konfigurationen der Wärmeversorgungseinheiten führen zu ähnlichen Gesamtkosten und können mit dezentralen Heizkonzepten konkurrieren, die einen vergleichsweise hohen Anteil an erneuerbaren Energien und Abwärme haben.
Allerdings sind in Deutschland derzeit Gasheizkessel aufgrund des niedrigen Gaspreises die am weitesten verbreitete Heiztechnologie. Denn Gasheizkessel verursachen die niedrigsten Heizkosten für den aktuellen Gebäudebestand. Aus diesem Grund ist politisches Handeln gefragt, um einen erfolgreichen Übergang zu einer emissionsarmen Wärmeversorgung voranzubringen und Hindernisse für innovative Mehrleiter-Wärmenetze zu überwinden