In dieser Studie werden Ansatzpunkte untersucht, mit denen das Welternährungsprogramm (WFP) über seine Kernaufgabe der humanitären Nothilfe hinaus zum Aufbau klimaresistenter Ernährungssysteme und zu nachhaltigem Frieden in der Subregion West-Nil in Uganda beitragen kann.
In den letzten 20 Jahren ist es in den nördlichen Regionen Ugandas, einschließlich der Subregion West-Nil, zu einem deutlichen Anstieg der Durchschnittstemperaturen und der Häufigkeit von Hitzewellen gekommen. Gleichzeitig werden Niederschläge unberechenbarer und lokale Ernten sowie Böden sind häufiger Dürren ausgesetzt. Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit der Menschen im West-Nil Gebiet basieren im hohen Maße auf einer niederschlagsabhängigen Subsistenzlandwirtschaft, die anfällig für Schocks und klimawandelbedingte Extremwetterereignisse sowie Klimaschwankungen ist. Dürreperioden in der Region haben bereits zu einer Verknappung auf den lokalen Lebensmittelmärkten geführt und die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe getrieben. Selbst Menschen, die unter Normalbedingungen Zugang zu fruchtbaren Böden hätten, waren in den letzten Jahren mit starker klimabedingter Variabilität konfrontiert, was Lebensgrundlagen zunehmend unsicherer werden ließ.
Darüber hinaus bestehen in der Subregion West-Nil Risiken im Zusammenhang mit klima- und konfliktbedingter Migration sowie Vertreibung: Eine weitere Verschlechterung der Sicherheitslage im Südsudan könnte zu einem neuerlichen Zustrom von Geflüchteten in das Gebiet führen, was bereits in der Vergangenheit zu einer zusätzlichen Belastung der dortigen Umwelt geführt hat. Zugang zu Hilfs- und Entwicklungsressourcen, einschließlich der Verteilung von Nahrungsmitteln, ist zu einem Streitpunkt zwischen Aufnehmenden- und Vertriebenengemeinschaften geworden. Der erhöhte Druck auf Lebensgrundlagen und Ernährungssicherheit könnte daher interkommunale Konflikte provozieren. Im West-Nil-Gebiet betrifft dies die Nutzung von Wald, Wasser, fruchtbarem Land und Hilfsgütern, wobei sich die Knappheit dieser Güter durch demographische Faktoren, den Klimawandel sowie Umweltzerstörungen noch weiter zu verschärfen droht. Dieser Bericht untersucht Möglichkeiten zum Aufbau widerstandsfähiger Lebens- und Ernährungssysteme, die gleichzeitig zu friedlichen Gesellschaften beitragen. Angesichts einer Reihe fortschrittlicher politischer Maßnahmen, die Geflüchtete aktiv willkommen heißen, und zahlreicher Programme zur Förderung interkommunaler Beziehungen lassen sich aus dem West-Nil-Kontext viele Lehren und Best Practices ziehen, die auch in anderen Kontexten Anwendbarkeit finden könnten.
Seit mehr als 60 Jahren ist das WFP in den bedürftigsten Gemeinschaften tätig, um lebensrettende Hilfe zu leisten und nachhaltige und zur Erhaltung sowie Schaffung widerstandsfähiger Lebensgrundlagen beizutragen. In den letzten Jahren war das WFP einer der wichtigsten humanitären Akteure zur Unterstützung von Geflüchteten im West-Nil-Gebiet. Sein Hauptschwerpunkt stellte dabei die unmittelbare Krisenreaktion dar – die Versorgung von Geflüchteten mit Nahrungsmitteln. Dieser Bericht untersucht zusätzliche Möglichkeiten, wie das WFP zum Aufbau klimaresistenter Ernährungssysteme und eines nachhaltigen Friedens beitragen kann.