Die SEED Awards für nachhaltiges Unternehmertum fördern grüne und sozial inklusive Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Die diesjährigen neun Sieger und 39 Zweitplatzierten aus ganz Afrika und Asien belegen die Kreativität und Innovationskraft grüner KKMUs.
Vergangene Woche verkündete SEED die Gewinner der diesjährigen SEED Awards auf dem High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF) der Vereinten Nationen. Die neun Erst- und 39 Zweitplatzierten, die aus neun verschiedenen Ländern in Afrika und Asien stammen, stellten ihre innovativen und nachhaltigen Unternehmen vor, die zur Klimaanpassung und zur Emissionsminderung beitragen.
Die siegreichen Unternehmen werden finanziell mit jeweils 10.000 bis 15.000 Euro gefördert. Zudem werden sie bis zu einem Jahr lang persönlich und individuell im Rahmen des renommierten SEED-Accelerator-Programms beraten und dabei unterstützt, ihr Geschäft weiter auszubauen. Im Sinne des Prinzips „die besten belohnen, die anderen bewegen“ werden die 39 Zweitplatzierten ebenfalls gefördert: Das SEED-Katalysator-Programm hilft ihnen, ihre Geschäftsmodelle zu verbessern und ihre Wirkung zu verstärken, während sie zugleich darauf vorbereitet werden, sich bei Finanzinstitutionen um Investitionen zu bewerben.
Innovative Lösungen für ein nachhaltiges Leben
Bei den SEED Low Carbon Awards in Afrika wurden mehrere Abfallmanagement-Unternehmen ausgezeichnet. Darunter waren Regenize, ein Unternehmen mit Sitz in Kapstadt, das eingesammelten Müll mit virtuellem Geld entlohnt, und das ghanaische Start-up JVL-YKMA Recycling Plant, das organische Abfälle zu Brennstoffbriketts und Kompost verarbeitet. Außerdem wurde Peec Energy aus Uganda für seine Smart-Meter-Lösungen für kleine Solarstromnetzwerke ausgezeichnet.
Die SEED Low Carbon Awards in Asien gingen vor allem an Unternehmen der Kreislaufwirtschaft. Unter den Preisträgern waren das indische Startup PadCare Labs, das wiederverwertbare Materialien aus benutzten Menstruationsbinden herstellt, sowie Sampangan aus Indonesien, das Abfall in hochwertige, nachhaltige Materialien umwandelt, und das thailändischen Start-up moreloop, das unverkaufte Stoffe upcycelt, um das Abfallproblem der Modeindustrie zu verringern.
Unter den Gewinnern der SEED Climate Adaptation Awards waren Kalahari Honey in Botswana, das Landwirt*innen dabei hilft, Bienen zu nutzen, um ihre Felder vor der Zerstörung durch Elefanten zu schützen; Wuchi Wami aus Sambia, das nachhaltige Imkerei fördert; und EcoGen, ein malawisches Unternehmen, das Kochgas aus Essensresten herstellt.
KKMUs für eine grüne Wirtschaftserholung
Die Preisverleihung der SEED Awards, die am 13. Juli 2021 auf dem High-level Political Forum zu nachhaltiger Entwicklung (HLPF) der Vereinten Nationen stattfand, stellte SEED auch zwei neue Berichte vor: „Journeys to Scale“, eine Typologie und Analyse grüner KMUs, und „Eco-Inclusive Enterprises Driving Green Recovery Pathways“, das die Erkenntnisse einer Momentaufnahme der grünen Erholung zusammenfasst. Dieser „Green Recovery Snapshot“ ruft Regierungen, Geldgeber und Finanzanbieter dazu auf, gezielt Kleinst-, kleine und mittelständische Unternehmen (KKMUs) im Rahmen ihrer Post-Covid-Stimulusprogramme für die Wirtschaft stärker zu unterstützen. KKMUs schaffen sieben von zehn neuen Arbeitsplätzen in Schwellenländern, und grüne und soziale KKMUs haben durch ihre Geschäftstätigkeit, ihre Produkte und ihre Dienstleistungen positive Auswirkungen für Umwelt und Gesellschaft. Das macht sie zu Schlüsselakteuren für die grüne Erholung.
Die Regierung von Flandern, Hauptsponsor der SEED Climate Adaptation Awards, will dabei eine führende Rolle spielen. Yves Wantens, ihr Generalrepräsentant in den Vereinigten Staaten, betonte, dass Flandern „stolz darauf [ist], die SEED Awards zu unterstützen, die die positive Wirkung von öko-inklusiven Unternehmen in diesen Gemeinschaften vor Ort erkennen und vergrößern. Im Nachgang der Covid-19-Pandemie sind KKMUs ganz vorne dabei, eine grüne Erholung zu ermöglichen und Fortschritte für die Nachhaltigkeitsziele zu liefern, zu Gunsten der Gesellschaft und des Planeten.“
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) stimmt dem zu. Seine parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter kommentierte: „Kleinst- und Kleinunternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Transformation hin zu einer entkarbonisierten, nachhaltigeren Entwicklung. Viele dieser Unternehmen tragen stark zu diesem Wandel bei. Die SEED Awards sind das Instrument, um solche Unternehmen größer zu machen, indem sie ihre Gründer und Gründerinnen mit den Werkzeugen, dem Wissen und den Netzwerken ausstatten, die sie brauchen, um ihre Wirkung in ihren lokalen Gemeinschaften und darüber hinaus zu maximieren.“ Deshalb unterstützt das BMU die SEED Low Carbon Awards als Hauptsponsor.
Preisträger der SEED Awards sind Treiber des Wandels und Inspiration
Ziel der SEED Awards ist es nicht nur, die Erst- und Zweitplatzierten zu unterstützen – sie wollen ihnen auch helfen, ihre Wirkung vor Ort zu vergrößern. Indem sie besonder beeindruckende Beispiele für grünes Unternehmertum herausstellen, wollen sie Welleneffekte erzeugen, die inspirieren: Einerseits sollen andere Unternehmerinnen und Unternehmer ermutigt werden, ihre Ideen für grüne und sozial inklusive Start-ups umzusetzen, und andererseits sollen Regierungs- und Finanzinstitutionen dazu angeregt werden, sie zu unterstützen. Rainer Agster, Programmleiter von SEED, sagt dazu: „Das Kaliber der diesjährigen Bewerber für die SEED Awards war herausragend, und wir gratulieren allen neun Erst- und 39 Zweitplatzierten. Wir hoffen, dass die Unternehmen, die von den SEED Awards erkannt und gefördert wurden, eine Quelle der Inspiration für angehende Unternehmerinnen und Unternehmer in allen aufstrebenden Volkswirtschaften sein werden. Durch die SEED Awards unterstützen wir im Jahr 2021 48 Unternehmen, und durch unsere anderen Programme mehrere hundert weitere. Für jedes dieser Unternehmen gibt es aber noch tausende andere grüne Unternehmen, die die Nachhaltigkeitsziele voranbringen und die mit der richtigen Förderung ihre Wirkung verstärken könnten. Deshalb empfehlen wir politischen Entscheidungstragenden und Finanzierern von ganzem Herzen, einen genaueren Blick auf diese öko-inklusiven Firmen zu werfen und gezielte Förderprogramme auf- oder auszubauen.“
Unter den Unternehmen, die sich für die SEED Awards 2021 bewarben, wurden 69 Prozent von 18- bis 35-Jährigen geleitet und 52 Prozent von Frauen. Seit ihrem Beginn 2005 haben die SEED Awards insgesamt 311 Unternehmen in 40 Ländern ausgezeichnet und für die Auszahlung von mehr als einer Million Euro an Fördergeldern gesorgt. Jedes SEED-geförderte Unternehmen hat im Durchschnitt 7.300 Tonnen CO2 eingespart, mehr als 9.339 kWh erneuerbare Energie erzeugt und 28,4 neue Arbeitsplätze geschaffen, von denen 32 Prozent an Menschen am „Fuß der Pydamide“ (Bottom oft he Pyramid, BoP) gingen.
Mehr Informationen über die Erst- und Zweitplatzierten finden Sie auf der SEED-Website.
Über die SEED Awards
Die SEED Awards für Unternehmertum in der nachhaltigen Entwicklung identifizieren und fördern ökologische und sozial inklusive Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern, indem sie ihnen Aufbauhilfe in Form von finanzieller Unterstützung, strategischer Beratung, Zugang zu Investoren und globaler Bekanntheit geben. Sie werden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Partner von SEED. Die SEED Low Carbon Awards 2021 in Ghana, Indien, Indonesien, Südafrika, Thailand und Uganda werden von der Internationalen Klimainitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Die SEED Climate Adaptation Awards 2021 in Malawi, Sambia und Botswana werden von der Regierung von Flandern unterstützt.
Über SEED
SEED ist eine globale Partnerschaft zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und der Green Economy weltweit. adelphi research unterstützt SEED seit 2006 und hat zahlreiche Programmteile verantwortet. Seit 2013 ist adelphi research Projektträger und implementiert sämtliche Aktivitäten im Rahmen des SEED-Programms.
SEED wurde im Rahmen des World Summit on Sustainable Development 2002 in Johannesburg gemeinsam vom United Nations Environment Programme (UNEP), dem United Nations Development Programme (UNDP) und IUCN (International Union for Conservation of Nature) gegründet. SEED beruht auf der Idee, dass die Förderung sozialer und ökologischer Unternehmen zentral ist für eine Welt mit blühenden Gemeinschaften, in denen Unternehmertum die nachhaltige Entwicklung vorantreibt.
Die SEED-Förderprogramme für Unternehmen in Asien und Afrika fördern kleine und wachsende Unternehmen mit Unterstützung im Geschäft und im Kapazitätsaufbau. Die SEED-Ökosystemprogramme konzentrieren sich auf Politik-, Finanz- und Kollaborationsinstrumente, die die Wirkung grünen Unternehmertums auf Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft vervielfältigen.
Für weitere Information besuchen Sie bitte www.seed.uno.
Ansprechpartnerin: woltersadelphi [dot] de (Linde Wolters)